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Ich bin mein Leben lang auf Heilungsreise unterwegs und hatte inzwischen gemerkt, dass mir eher die Dinge helfen, die jenseits meines dominierenden Verstandes stattfinden.

Es war wie eine innere Entdeckungsreise. Es fühlte sich an wie reine, pure Liebe.  Anders kann ich es nicht beschreiben. So Etwas habe ich noch nie zuvor erlebt oder gespürt. Es war wunderschön, ich fühlte mich eins mit allem, hatte das Gefühl, das plötzlich alles einen Sinn macht und ich angebunden bin an eine tiefere Wahrheit und Ordnung. Das alles gut und richtig ist und ich voller Vertrauen sein kann.

Ich gelte inzwischen als vom Krebs geheilt. Damit möchte ich nicht die Behauptung aufstellen, dass das Ayahuasca bewirkt hat. Definitiv ist Ayahuasca aber eine wirksame Medizin, die in unseren Breitengraden zu wenig Anerkennung erfährt.  Ich kann sagen, dass diese Erfahrung etwas in mir ganz grundsätzlich verändert hat. Auch die Erlebnisse, Gefühle und Geschichten der anderen Teilnehmer zu hören, hat einen größeren heilenden Effekt, als ich mir vorher vorstellen konnte.

 

Grund der Teilnahme:

Seit meiner Kindheit bin ich an einer chronischen Darmerkrankung erkrankt, die medikamentöse Behandlung hatte bei mir wenig Erfolg gezeigt, sogar eher geschadet. Dazu hatte ich noch eine Darmkrebs Diagnose bekommen, habe multiple Traumata und hatte eine komplizierte Liebesgeschichte mit einem Mann, der sich nicht richtig für mich entscheiden konnte und ich mich aber auch nicht von ihm lösen.

Ich bin also mein Leben lang auf Heilungsreise unterwegs und hatte inzwischen gemerkt, dass mir eher die Dinge helfen und mich unterstützen, die jenseits meines dominierenden Verstandes stattfinden.

Ich hatte die Hoffnung über die Medizin von Mutter Aya an unbewußte Krankheitsmuster heranzukommen und diese aufzudecken und eventuell lösen zu können.

In Berlin angekommen, war ich erfreut über den schönen Seminarort direkt am See. Es waren schon andere Teilnehmer da und wir sind sofort ins Gespräch gekommen und ich fühlte mich wohl. Nacheinander konnten wir zur Anmeldung zum Team kommen und dort noch Details besprechen. Vorher hatten wir einen ausführlichen Anmeldebogen zugesendet bekommen, indem viel abgefragt wurde, wie medizinische Belange sowie unsere Wünsche für’s Retreat und allgemeine Informationen.

Die Nächte würden wir alle zusammen auf Matratzen im großen Seminarraum verbringen, der sehr gemütlich war, daneben gab es noch einen kleinen Aufenthaltsraum mit Pantryküche, sowie ein Duschbad mit Toilette. Nachdem alle angemeldet waren und wir unsere Schlafplätze eingerichtet haben, gab es einen Kreis indem jeder sich vorgestellt und erzählt hat, warum er an dem Retreat teilnimmt.

Betreut wurde das Retreat von Hinnerk, Lota, Daisy und Thomas. Ich hatte mich bewusst für eine Teilnahme bei Hinnerk entschieden, weil ich auf meinem Iboga Retreat in Köln nur positive Rückmeldungen über ihn bekommen hatte. Es wurde ein Überblick gegeben, wie das Wochenende ablaufen wird. Dann ging es auch schon bald los zur ersten Zeremonie. Alle hatten sich bequeme Kleidung angezogen und wir durften unsere erste Aya Medizin zu uns nehmen. Vorher gab es noch Rapé, für diejenigen die wollten.

Ich war aufgeregt, aber nicht ängstlich, ich hatte großes Vertrauen in die Veranstalter und die Medizin. Für mich schmeckte die Medizin auch sehr lecker. Später erfuhr ich, dass jeder das von Mal zu Mal sehr unterschiedlich wahrnehmen kann. Uns wurde gesagt, dass es zu Beginn gut ist erstmal eine Weile aufrecht sitzen zu bleiben. Ich lehnte mich bequem an die Wand hinter meiner Matratze, innerlich habe ich zur Medizin gebetet, ihr gedankt für ihr sein und ihr Geschenk und mich bewusst geöffnet.

 

Die ganze Zeit wurden wir begleitet von Musik und Gesang. Das empfand ich als sehr unterstützend.

Nach einer Weile wurde ein zweiter Ayahuasca Trunk angeboten, für diejenigen die wollten. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, weil ich das Gefühl hatte schon in Kontakt mit der Medizin zu sein und generell die Erfahrung habe immer deutlich kleinere Dosen von allem zu vertragen.

Meine erste Aya Nacht war sehr schön, Mutter Aya war ganz sanft zu mir. Ich fühlte mich sehr bei mir, aber auch sehr angebunden an alles. Ich war viel mit meinem Körper beschäftigt, hatte merkwürdige Bewegungsimpulse, denen ich dann auch einfach nachgekommen bin. Ich zappelte auf meiner Matratze, bewegte meine Arme und Beine, hatte auch den Impuls aufzustehen und zu tanzen, das habe ich mich aber nicht getraut, obwohl es vermutlich völlig okay gewesen wäre.

 

Ich habe den Eindruck das in meinem Körper viel Trauma abgespeichert ist und er versucht hat in dieser Nacht einiges davon abzulösen und rauszuzittern.

Um mich herum hörte ich die anderen Teilnehmer: jemand schrie, stöhnte, weinte, redete, jemand anderes übergab sich, lachte, es war eigentlich die ganze Zeit viel los, dazu gab es immer Musik. Ich fühlte mich seltsam ungestört von all dem, es war eher ein Gefühl von: wir machen das hier gemeinsam durch, aber jeder trägt seinen Teil.

Ich hatte interessante innere Bilder und Visionen – Gedanken möchte ich es nicht nennen. Es war wie eine innere Entdeckungsreise, ich folgte einfach dem was hochkam, versuchte mich auf die Gefühle einzulassen und nicht in Widerstand zu gehen, ich war selber erstaunt was sich teilweise zeigte und betrachtet werden wollte. Die Verantwortlichen guckten immer wieder nach uns, ob jemand Hilfe oder Unterstützung brauchte. Irgendwann in den frühen Morgenstunden hieß es, dass die Zeremonie jetzt beendet ist und wir schlafen konnten. Ich selber konnte leider nicht schlafen, sondern habe eher geruht.

Am Vormittag gab es die Möglichkeit für Kambô und ein reichhaltiges, gesundes Frühstück. Die Stimmung unter den Teilnehmern war sehr gut. Einige haben sich ausgetauscht, andere sind spazieren gegangen, wieder andere haben die Erlebnisse ihrer Nacht aufgeschrieben.

Gegen 11 Uhr sind wir zu einer Integration zusammengekommen. Wir bekamen Rape und Ambil und Carlotta leitete eine Meditation an, bei der wir uns mit Mutter Erde und Vater Himmel verbunden haben. Ich war sofort in Verbindung mit der Meditation, weil ich zufälligerweise in den letzten vier Wochen vorher jeden Abend eine ganz ähnliche Meditation gemacht habe, zusätzlich unterstützt von einer Zirbeldrüsen Aktivierung Frequenz von YouTube.

Wir saßen im Kreis auf dem Boden und vor meinem inneren Auge sah ich wie ein rosa- orange farbenes Licht uns alle kreisförmig miteinander verband. Von dem Herzzentrum jedes Teilnehmers ging ein ebensolcher Farblichtstrahl sternförmig in die Mitte des Kreises und traf sich dort. Dieses Licht in der Mitte wurde nach und nach immer heller, erst orange gelblich, dann gelb, dann weiß. Es blendete mich durch die geschlossenen Augen.

Ich war kurz irritiert und öffnete die Augen, weil ich wirklich das Gefühl hatte jemand hätte einen Scheinwerfer auf mich gerichtet. Im Raum hatte sich aber nichts verändert. Ich schloß die Augen wieder und das Licht wurde weiterhin heller und heller, weiß und strahlend, ich nahm es eher über einen Bereich in meiner Stirn als über meine Augen wahr. Gleichzeitig wurde mir sehr warm, es war aber ein angenehmes Gefühl. Es fühlte sich an, als würde eine warme Flüssigkeit über mein Scheitelchakra in meinen Körper gegossen und mich langsam vollends ausfüllen.

 

Es fühlte sich an wie reine, pure Liebe.

Anders kann ich es nicht beschreiben.

Das Licht wurde parallel dazu gleißend hell.

Dann bin ich scheinbar in Ohnmacht gefallen. Ich selber habe es nicht mitbekommen, aber ich habe keinerlei Schmerz oder Schreck verspürt. Es ging mir absolut gut. Hinnerk und Lota saßen plötzlich neben mir und haben meine Hand gehalten und mich auf meine Matratze gebracht. Dort hat sich Thomas zu mir gesetzt.

Die anderen haben ihre Integration weiter abgehalten und ich hatte paradoxe Empfindungen: ich lag einerseits da und habe zugehört, andererseits war ich von einem puren Liebes- und Glücksgefühl erfüllt, ich fühlte mich ganz licht und leicht, fast als sei ich vom Körper losgelöst. Ich betrachtete die Menschen im Raum und war erfüllt von tiefer Liebe für jeden einzelnen, es war als sei jeder ein helles Licht und einfach vollkommen, als würde ich jeden schon immer kennen und in seinem wahren Selbst wahrnehmen können.

So Etwas habe ich noch nie zuvor erlebt oder gespürt. Es war wunderschön, ich fühlte mich eins mit allem, hatte das Gefühl, das plötzlich alles einen Sinn macht und ich angebunden bin an eine tiefere Wahrheit und Ordnung. Das alles gut und richtig ist und ich voller Vertrauen sein kann. Es war überwältigend. Dieser Zustand hielt vielleicht zwanzig bis dreißig Minuten an. Dann kam ich langsam in meinen üblichen Zustand zurück.

 

Wie soll ich das unbeschreibliche beschreiben?

Ich kann sagen, dass diese Erfahrung etwas in mir ganz grundsätzlich verändert hat. Auch wenn ich inzwischen hauptsächlich in meinem gewöhnlichen vom Ego beeinflussten Zustand bin, ich merke dieses Erlebnis hat eine Tür in mir geöffnet. Etwas in mir fühlt sich heiler und ganzer, vertrauensvoller und spürt eine noch tiefere Verbindung zu Mutter Erde, Vater Himmel, den Spirits, allem Beseelten auf dieser Welt, da ist eine Art von Anbindung entstanden, die ich nicht mehr missen möchte.

Es gab dann noch eine weitere Aya Nacht, die intensiver und auch beschwerlicher war als meine erste. Ich hatte Probleme mit meinem Blutzucker, mir war richtiggehend sterbens übel und ich hatte Todesangst. Ich bin eine Weile aus dem Gemeinschaftsraum rausgegangen und habe mich nebenan aufs Sofa gelegt, ich wurde versorgt von Daisy und Hinnerk.

Hinnerk saß lange bei mir und hat meine Hand gehalten, ich zitterte viel vor mich hin und war im Griff von diffuser Angst.

Ich denke im Nachhinein, dass das etwas ganz altes war, was dringend gefühlt werden musste, wo ich aber vorher alleine ohne Begleitung gar nicht hinspüren konnte. Es gab tatsächlich in meinem Leben durch Krankheit mehrere Erfahrungen, wo ich knapp dem Tode entkommen bin und die Zellen erinnern sich daran und speichern das ab. Auf einer bewussten Ebene wird dem aber kein Raum eingeräumt, es wird einfach weitergemacht. Der Stress, das Trauma bleiben aber als Energie im Körper gespeichert und es verbraucht eine Menge Kraft.

 

In dieser Nacht konnte ich einen Teil davon loslassen.

Es gab auch noch weitere Integrationen, die ich sehr hilfreich und berührend fand. Die Erlebnisse, Gefühle, Geschichten der anderen Teilnehmer zu hören, das hat einen größeren heilenden Effekt, als ich mir vorher vorstellen konnte.

Ich bin inzwischen überzeugt, dass so eine Gruppe immer geführt zusammenkommt, es passt dann einfach auf magische Art und Weise für alle.

Abschließend kann ich sagen, dass ich definitiv diesen Weg noch weiter verfolgen werde. Ich freue mich schon auf mein nächstes Aya Retreat und halte es für eine sehr wirksame Medizin. Ebenso Rape und Kambô.

 

Ich hatte vor einigen Wochen meine Abschluss Untersuchung und gelte inzwischen als vom Krebs geheilt.

Damit möchte ich nicht die Behauptung aufstellen, dass das Ayahuasca bewirkt hat, denn ich habe in all den Jahren viele verschiedene Medizin und Therapien in Anspruch genommen und es ist schwer zu sagen, was davon konkret geholfen hat, vermutlich war es von allem etwas.

Definitiv ist Ayahuasca aber eine wirksame Medizin, die leider in unseren Breiten zu wenig Anerkennung bekommt.

Ayahuasca Retreat Berlin 2019

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